Das Rokokoprogramm

aus der Zeit Herzog Carl Eugens von Württemberg (1728–1793)

Aus der Zeit Herzog Carl Eugens von Württemberg (1728–1793) hat sich keine Tanz- und Tafelmusik erhalten. Die Musikalien waren damals im Archiv des kleinen Theaters in Stuttgart untergebracht, das im Jahre 1802 mit allen dort befindlichen Noten abgebrannt ist.
Man kann jedoch davon ausgehen, dass am württembergischen Hof bei Herzog Carl Eugen das gleiche Tanzrepertoire vorhanden war, wie an anderen Fürstenhöfen in Deutschland oder in Paris. Der Hofbibliothekar Uriot beschreibt ein Geburtstagsfest des Herzogs wie folgt:

»Nach dem Essen kehrte man in den Ballsaal zurück, nur hatte jederman die Freiheit, unmaskiert zu tanzen. Man tanzte einfache und zusammengesetzte Menuette, und Kontratänze der verschiedensten Arten folgte einer auf den andern.«

Aus einem Tagebuch kann entnommen werden, dass der Prinz von Württemberg bei einem Ball in Wien Allemande getanzt hat. Ballettmeister Noverre musste sich bei der Anstellung verpflichten, bei Bällen bei den Contretänzen mitzuwirken. In einer Tanzsammlung der Nationalbibliothek in Paris sind z.B. Titel wie »La Stougard« oder »Louisbourg« zu finden. Am wertvollsten war der Fund eines kleinen Büchleins, das im Jahre 1767 in Stuttgart geschrieben wurde und das Choreographien von 50 englischen Tänzen enthält. Die Schlosstanzgruppe Winnenden verfügt deshalb über ein zeitgenössisches Repertoire mit Bezug zum württembergischen Hof.